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Der evangelische Kirchturm

Traditionell wird in die Kugel des Kirchenturmkreuzes – den sogennannten Turmknopf – eine Nachricht für nachfolgende Generationen gelegt. Unter anderem verzeichnete man, wieviel im JAhre 1954 Milch und Brot kostet sowie einen 50 Schilling Schein. Die aktuelle Nachricht in der evangelischen Turmkugel Jabing lautet.

evang Kirche

„Im Namen des gütigen dreieinigen Gottes legen wir diese Schrift dem nachfolgenden Geschlecht als Gruß und Kunde aus dem Leben der evangelischen Tochtergemeinde A.B. Jabing in den neuen Turmkopf gelegentlich der Neudeckung des Turmdaches des Evangelischen Schulgebäudes im Jahre 1954.“

Die ersten Bewohner Jabings wurden von den ungarischen Königen der Arpadenzeit als Grenzwächter angesiedelt, später in den Adelsstand erhoben und erhielten besondere Rechte und Begünstigungen. In der Reformationszeit wurden sie evangelisch-lutherisch und bildeten mit Siget zusammen eine evangelische Pfarrgemeinde der sie als Tochtergemeinde auch heute noch angehört.

Im Jahre 1838 hat die Filialgemeinde Jabing auch fü sich selbst eine Glocke gekauft und zwar von der damaligen gräflichen Herrschaft in Kofidisch um 450 Gulden. Sie wog 140 Kilo und ist auch heute noch vorhanden und in Betrieb. Diese Glocke wurde zuerst an einem Baum in einem Garten angebracht., läutete täglich zum Gebet und begleitete die Entschlafenen auf ihrem Heimweg.

Im Jahr 1964 wurde das provisorische Schulhaus angekauft und im folgenden Jahr ein Lehrer (Jakob Elek) berufen, für den die Gemeinde aus eigenen Mitteln aufkam. Das Schulhaus samt Inventar im Ausmaße von 652 Quadratmeter kostete 1.000 Gulden. Pfarrer zu dieser Zeit war Jakob Laszld.

Im Jahr 1867 wurde das Wirtschaftsgebäude im Schulhof errichtet. Um die Mitte der Siebziger Jahre (1875-1877) wurde die neue Schule samt Turm erbaut und 1877 eingeweiht. Seelsorger der Pfargemeinde wr damals Ludwig Nagy.

Nach Abgang des Lehrers Georg Mod im Jahr 1889 bleib die Gemeinde mehr als ein Jahrzehnt hindurch ohne Lehrer. Die Kinder mussten in dieser Zeit die Sigeter Schule besuchen. Erst im September 1900 erhielt die Gemeinde wieder eine Lehrkraft in Franz Nemeth, dem die Gemeinde für seine 36 jährige treue und erfolgreiche Tätigkeit in und außerhalb der Schule vielen Dank erwies. Er starb im Jahre 1950 in Rechnitz.

Im Jahr 1904 wurde unter Pfarrer Mathias eine zweite Glocke angeschafft. Im ersten Weltkrieg (1916) wurde sie für Kriegzwecke weggenommen und im Jahre 1920 durch Pfarrer Johann Grössing durch eine neue ersetzt, die wieder dem zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel. Im Jahre 1950 bekam das verbliebene alte Glöcklein eine neue Schwester, die am 20. August 1950 feierlich eingeweiht wurde. Sie wiegt 266 kg und kostete 7248 Schilling.

1993 wurde der Turm unter Kurator Julius Pulay neuerlich saniert. Zum vorhandenen Inhalt in der Turmkugel wurde noch manches ergänzt: die Pfarrerliste, ein kurzer Bericht über die Bauarbeiten, Berichte über neuer wesentliche Geschehnisse in der Tochtergemeinde sowie weiters eine 1993 Prägung der Schillingmünzen 0,05 bis 20 Schilling sowie eine Tageszeitung und die Preise für Brot und Milch.

Heute zählt die evangelische Tochtergemeinde ca. 85 Seelen inmitten einer katholischen Mitbewohnergemeinschaft von knapp 700 Seelen.  Seit 1992 ist Mag. Otto Mesmer Pfarrer von Siget und Jabing.

Weiterführende Links: Glockenweihe in Jabing –  zurück