Die Natur meinte es gut mit den Jabingern und stellte ihnen im Wald den Rohstoff Lehm zur Verfügung. Dieser musste händisch aus den sogenannten Tongruben gewonnen werden. Der Lehm war zwar sandig aber er erforderte eine Vorbereitung, um daraus verschiedene Gefäße zu töpfern. Diese waren der allseits bekannte „Jabinger Plutzer“ für das Wasser am Feld sowie die „Mülli-Stitzn“, um saure bzw. dicke Milch zu gewinnen.

Die Anfertigung des Plutzers erforderte besondere Geschicklichkeit. Der Lehm musste mit Wasser geschmeidig vorbereitet und als Klumpfen auf die Töpferscheibe gebracht werden. Die Töpferscheibe war ein drehbares rundes Holzgestell mit Ober- und Unterteil, welchs mit einem Fuß bewegt werden konnte.

In drei Etappen wurde der Plutzer gefertigt, zunächst der Unterteil zu zwei Drittel, der Oberteil und das Mundstück wurden extra angefertigt, anschließend auf den Unterteil gesetzt und dann der Henkel angesetzt.

Die „Mülli-Stitzn“ war einfach aus einem Teil gefertigt. Nach der Anfertigung wurden die Gefäße auf Stellagen zur Vorbereitung auf das Brennen getrocknet. Jeder Hafner hatte einen aus Ziegeln gebauten eigenen Brennofen.

Der aus Ton (Lehm) gefertigte Plutzer hielt längere Zeit die Temparatur der eingefüllten Flüssigkeit. Wenn man ihn auf das Feld mitnahm, wickelte man ihn noch zusätzlich in ein feuchtes Tuch.

Der Plutzer und die Mülli-Stitzn waren nicht nur bei uns in Jabing – damals noch Ungarn – sondern auch in Österreich, der östlichen Steiermark bekannt und beliebt.

Zum Verkauf der Ware wurde für diese weite Strecken ein Pferdefuhrwerk aufgenommen, welches nicht selten mehrere Tage unterwegs war. Im näheren Umkreis wurde der Handel zu Fuß betrieben. Die Ware wurde an einer Leine befestigt, die anschließend um den Hals gehängt wurde. Auch auf den Märkten der umliegenden Gemeinden wurde der Jabinger Plutzer angeboten.

Von jeher war der Kosenahme von uns Jabinger somit „Jabinger Plutzermacher“ oder „Jabinger Plitzerl.“

Mehr von der Jabinger Chronik und Brauchtum finden Sie im Buch Chronik Jabing, käuflich zu  erwerben im Jabinger Gemeindeamt während der Amtsstunden.

Jabinger Plutzer