Auswanderung nach Amerika!

Die Situation unserer Gemeinde war am Ende des 19.Jahrhunderts von Armut geprägt. Die ohnehin schon arme Bevölkerung wurde durch die Brandkatastrophen von 1868 und 1879 bei denen 34 bzw. 82 Häuser samt Nebengebäuden und zahlreichen Haustieren vernichtet wurden, schwer heimgesucht.

 Die sogenannte Bauernbefreiung mit der gegen Ende der 1850 er Jahre erfolgten Grundübertragung erbrachte nicht die erhoffte wirtschaftliche Besserung. Wohl konnte nun jeder heiraten, wen er wollte, konnte Grund und Boden verlassen und solchen erwerben.

Amerikaner Kreuz vor der katholischen Kirche in Jabing

Der Bauer war frei, aber in der Freiheit des Wirtschaftens waren ihm vom Kapital enge Grenzen gesetzt. Teilweise waren die Äcker, die den Bauern zugewiesen wurden zu klein, zum Teil waren sie von minderer Qualität. Dazu kam der starke Bevölkerungszuwachs, der zu einer starken Zersplitterung des bäuerlichen Besitzes geführt hat. (Hosenriemenäcker).

Die Erbteilungen hatten nicht nur die Verkleinerung des bäuerlichen Besitzes zur Folge, sondern auch die unwirtschaftliche Aufsplitterung in kleine, aber zahlreiche Feldeinheiten. Dabei ging es vor allem um die Auszahlung der miterbenden Geschwister. Hier genügte oft nur ein Aufenthalt von wenigen Jahren in Amerika, um mit den mitgebrachten Ersparnissen die Landwirtschaften zu sanieren.

Namen der Spender aus Amerika

Die Möglichkeit bot sich auf Grund des Arbeitsbedarfes in Amerika und der burgenländischen Amerikaauswanderung. Diese Massenwanderung in der Zeit von 1890 bis 1914 war eine Phase, in der ein gewaltiger Bevölkerungsüberschuss abgebaut wurde. Denn gleichzeitig fand die gigantische Industrialisierung des amerikanischen Ostens statt, die diese Menschen angezogen hat. Die marode Landwirtschaft und die fehlende Industrie im eigenen Land zwang die Menschen dazu, ins Ausland zu gehen.

1.Arbeitswanderung

Die Amerikaauswanderung der Burgenländer konnte allein schon deswegen rasch um sich greifen, weil es hier bereits eine mobile Bevölkerungsschicht gegeben hat. Es gab ja schon eine Arbeitswanderung seit Beginn des 19.Jahrhunderts. Leute, die selbst weder Grund noch Boden noch eine gewerbliche Existenz hatten, die sie an das Haus band, waren gezwungen, den Großteil ihres Lebens als Landarbeiter im Sold ungarischer Magnaten zu verbringen oder als Hilfsarbeiter nach „Österreich“ zu gehen. Die Erfolgsnachrichten und die oft sagenhaften Verheißungen, die aus Amerika kamen, sind aus den eben angeführten Gründen im Burgenland auf besonders fruchtbaren Boden gefallen. Der Burgenländer riskiert viel und setzt sein ganzes Vertrauen auf einen „starken Glauben und zwei fleißige Hände“. Geschützt auf dieses Vertrauen, glaubt er, fast alles wagen zu können.

Die Verbundenheit mit der alten Heimat zeigt die Spende des „Amerikaner Kreuzes.“

Mit einer Kreuzigungsgruppe vor der Kirche und der Inschrift „ISTEN DICSÖSEGERE 1910“ (Zum Ruhme Gottes 1910) „Gewidmet von den in Amerika lebenden Mitglieder unserer Pfarrgemeinde sowie in Stein gemeißelten 96 Namen und 25 Anfangsbuchstaben der Frauen, sind es insgesamt 121 Auswanderer (Spender) bis zum Jahr 1910.

Nach dem 1. Weltkrieg 1914 – 1918 war die Lebenssituation noch schlechter als vorher. Die unsicheren Zeiten zwischen 1918 und 1921, in welchen die staatliche Zugehörigkeit des Burgenlandes drei Jahre lang offen blieb, trug auch nicht dazu bei, die jungen Menschen von Amerika zu begeistern – in der Hoffnung, in Österreich wird es besser.

2. Arbeitswanderung

In der Zwischenkriegszeit der Jahre 1921 bis 1939 haben laut Passagierliste des Staatsarchivs Bremen, von Bremerhaven nach New York 76 Personen aus unserer Gemeinde Jabing den Hafen verlassen. Von anderen Reedereien liegen keine Daten vor. Fast jeder hat eine Tante oder einen Onkel in Amerika, die ihm oder ihr das „affidavit“ schickte, jene Erklärung dass der Einwanderer im Notfall, diesem Bürger und nicht dem Staat zur Last fallen werde. Meistens schickten sie noch das Ticket für die Schiffsreise dazu.

Mehr Geschichte der Gemeinde Jabing gibt es in der Chronik Jabing, käuflich erwerblich im Gemeindeamt Jabing, An der Pinka 18. Tel: 03362-2615-0                                 Email: post@jabing.bgld.gv.at